Greifswald

Der Fangenturm

Als Teil der mittelalterlichen Wehranlage Greifswalds, bestehend aus Mauern, Türmen, Toren, Wiekhäusern sowie Gräben, Wasserläufen und Wällen, entstand Ende des 13. Jahrhunderts der sogenannte Fangenturm (1329 erstmals als Vangentorm erwähnt), ein ursprünglich viergeschossiger, nur von oben zugänglicher Gefangenenturm.

Fangenturm Greifswald
Der Fangenturm

Von den mittelalterlichen vier Türmen der letzte erhaltene, bildete der 13,5 Meter hohe Fangenturm seinerzeit den nordöstlichen Abschluss der Befestigungsanlage am Fluss Ryck. Heute ist er Sitz des Hafenmeisters des Greifswalder Museumshafens.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert militärisch nicht mehr von Bedeutung,nutzte die Universität die gute Lage des Turmes für astronomische Zwecke. Als Sternwarte entsprechend umfunktioniert (u.a. zusätzliche Fenster, Änderung der Dachform, Erhöhung des Obergeschosses), avancierte der Fangenturm zur astronomischen Ausbildungs- und Forschungsstätte.

Etliche wertvolle Instrumente verschwanden während der französischen Besetzung der Stadt im Jahre 1807. Erheblich in Mitleidenschaft gezogen und nach Auslauf des universitären Pachtvertrages, konnte der Konservator Ferdinand von Quast mit Hilfe des preußischen Kultusministeriums den 1868 vom Bürgerschaftlichen Kollegium gefassten Beschluss zum Abriss des Fangenturms abwenden. Sanierungsarbeiten aus dieser Zeit versahen den Backsteinbau stattdessen u.a. mit der noch heute sichtbaren Mauerkrone samt Zinnen­kranz. Die letzten umfassenden Sanierungsmaßnahmen des wiederum baufällig gewordenen Turmes begannen 1992. Das brüchige Mauerwerk, die Fensteröffnungen, Zwischendecken und der Zinnenkranz wurden dabei instandgesetzt. Seither trägt er zudem ein flachkegeliges Dach. Inzwischen steht der Fangenturm vor allem als Station auf der Europäischen Route der Backsteingotik im Rampenlicht und lässt Besucher zudem am Tag des offenen Denkmals tief blicken.